Die Chinesen sind an allem Schuld

Amerika und Europa haben mittlerweile praktisch ihre gesammte Technik, mit all ihrem Knowhow, dem Meistbietenden, und das waren nun mal die Chinesen, verkauft um ihren eigenen Gewinn zu maximieren. Jetzt wo alles aus dem Ruder läuft, versucht man „die Chinesen“ schlecht zu machen.

Wie blauäugig muss die Techbranche gewesen sein, als sie all ihre Trümpfe aus der Hand gab und darauf baute, dass die Käufer nur billiger arbeiten und damit ihren Gewinn maximieren würden? Jetzt gehen genau denen, die langsam aber sicher alles aus der Hand gegeben hatten, die Augen über.

Wenn die Chinesen schlechte Laune haben, weil sie von der übrigen Welt wieder einmal erpresst werden sollen, steht ALLES still. An Stillstand werden sie aber, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, kein Interesse haben, denn Stillstand würde ihren eigenen Wohlstand gefährden. Warum also sollten sie das wollen?

Die Geschichte wiederholt sich. Wie war das damals? Die Beleuchtungsbranche hatte mit den Jahren ein Kartell aufgebaut, das nicht nur die Technik bestimmte, sondern auch wie lange eine Lampe brennen durfte. Ttl (time to live) Das war nicht das Einzige Kartell und es ging wie bei allen anderen immer nur darum den status Quo zu halten und den Gewinn zu steigern. Da blieb nicht viel Zeit und schon gar kein Geld für Innovationen. Heute ist das Kartell zerschlagen und Asien hat den Grossteil der Firmen übernommen.

Dann kamen die „Japaner“ und was passierte? Sie wurden belächelt und ein japanisches Automobil ist heute noch eine Reisschüssel und das obwohl sie auf allen Ebenen besser waren und sind. Consumerelectronic, wie Fernseher, Fotoapparate, Telefone, gibt es in Europa schon lange nicht mehr. Genau so wenig wie Computer usw. Alles in Asien. In einer Qualität, die vom Westen nicht mehr erreicht werden kann, weil sie erst das Knowhow und nun auch noch die Ingenieure dorthin verkauft haben.

Es zeugt von grenzenloser Ignoranz, dass wir immer noch glauben, wir seien die Führenden, denn auf fast allen wichtigen Gebieten wurden wir nicht nur ein- sondern auch überholt. Gerade die Automobilindustrie ist ein Beispiel für die Tatsache, dass der Westen den Schuss nicht gehört hat. Man liess in China produzieren um den Gewinn zu steigern und speziell die Japaner wurden belächelt und als lästige Konkurrenz abgetan, die so schnell vom Markt verschwinden würde wie sie gekommen war.

Was die Chinesen in dieser Hinsicht zu leisten vermögen, wurde mir am Genfer Autosalon eindrücklich gezeigt. Das Jahr weiss ich nicht mehr sicher, es werden circa 10 Jahre sein. Ein chinesischer Hersteller hatte da auch ein Modell ausgestellt. Katastrophale Spaltmasse, Kabel die scheinbar willkürlich im Motorraum herumhingen. Kurz gesagt, eine fürchterliche Kiste! Weil einer der Standbetreiber das Gespräch mit meinem Freund mitbekam, fragte er uns, was uns denn nicht gefällt, worauf wir ihm rieten, er solle sich einmal auf den anderen Ständen umschauen, dann würden sie sehen was wir meinen. Sie luden uns ein, in 2 Stunden nochmals vorbei zu schauen. Die hatten ganze Arbeit geleistet. Plötzlich stimmten die Spaltmasse, die Kabel hingen nicht mehr herum. Da waren wir beide überrascht, wie gut die gearbeitet hatten. Das klingt nach Schulaufsatz, aber es war wirklich beeindruckend.

Heute sind praktisch alle Hersteller auf Gedeih und Verderb vom „Feind“ sprich Asien, abhängig. Sie mussten einsehen, dass sie mit der Qualität aus Fernost nicht mehr mithalten können und gingen deshalb Joint Ventures ein, die ihnen das Heft noch mehr aus der Hand nahmen. Jetzt wird mit allen Mitteln versucht, die Kontrolle wieder zurück zu bekommen. Der Zug ist aber definitiv abgefahren.

Wohin das alles noch führen wird? Sicher bin ich nicht, jedoch wird sich die Welt, wie alles in unserem Universum, anpassen müssen. Auch wir werden uns anpassen müssen oder untergehen wie so viele Kulturen vor uns. Man kann sich fragen, woran diese Kulturen gekrankt hatten und kommt meist zum Schluss, dass es Völlerei oder Dekadenz, oder beides, war. Wie es scheint, ist das auch in unserem Fall so.

Traurig ist nur, dass sich die Geschichte immer wiederholt, ohne dass jemand etwas draus lernt. Gewinn ist und bleibt wichtiger als ein gutes, soziales Gefüge.